Konzeptionelle Grundlagen und Standardisierung der RIS

Richtlinien und Empfehlungen für RIS

Die beteiligten Verwaltungen und Unternehmen sahen sich bei der Entwicklung und Implementierung der Herausforderung gegenüber, die verschiedenen Bausteine der RIS in einer geschlossenen Architektur zusammenzufassen, die einen gewissen Grad an Konsistenz und Synergie bietet. Um dies zu erreichen, wurden im Rahmen von PIANC umfassende internationale Guidelines and Recommendations for River Information Services ausgearbeitet. Diese beschreiben die Grundsätze und allgemeinen Anforderungen für die Planung, Einführung und betriebliche Anwendung von Binnenschifffahrtsinformationsdiensten und verwandten Systemen. Insbesondere enthalten sie die einschlägigen Begriffsbestimmungen und Definitionen für die RIS. Die ZKR hat 2002 die Richtlinien und Empfehlungen für Binnenschifffahrtsinformationsdienste (RIS-Richtlinien) übernommen und 2004 aktualisiert. Diese Richtlinien und Empfehlungen sind gleichermaßen in der Verordnung (EG) Nr. 414/2007 der Europäischen Kommission 1374 KB 1344 KB 1356 KB 1273 KB wiedergegeben. (Die RIS-Richtlinien wurden vor kurzem im Rahmen von PIANC überarbeitet. Dies könnte auch eine Anpassung der Inhalte dieser Webseite erforderlich machen.)

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RIS-Dienste

Ein RIS-Dienst liefert und verwendet Informationen. Er unterstützt die Nutzer von RIS, ihre Leistungsfähigkeit zu erhöhen. Dienste sind Mittel für die Nutzer von RIS, um die von RIS unterstützten Ziele zu erreichen. In den Richtlinien und Empfehlungen für Binnenschifffahrtsinformationsdienste von PIANC sind die folgenden RIS-Dienste definiert:

  1. Fahrwasserinformationsdienst (FIS)
  2. Verkehrsinformationsdienst (TIS)
    • (a) Taktische Verkehrsinformationen (TTI)
    • (b) Strategische Verkehrsinformationen (STI)
  3. Verkehrsmanagement (TM)
    • (a) Örtliches Verkehrsmanagement (Schiffsverkehrsdienste - VTS)
    • (b) Schleusen- und Brückenmanagement (LBM)
    • (c) Verkehrsplanung (TP)
  4. Unterstützung der Unfallbekämpfung (CAS)
  5. Information für die Transportlogistik (ITL)
    • (a) Reiseplanung
    • (b) Transportmanagement
    • (c) Intermodales Hafen- und Umschlagstellenmanagement
    • (d) Ladungs- und Flottenmanagement
  6. Informationen zur Durchsetzung von Rechtsvorschriften (ILE)
  7. Statistik (ST)
  8. Wasserstraßenabgaben und Hafengebühren (CHD).
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Richtlinien für Binnen-VTS

Ein Binnen-VTS oder Binnenschiffsverkehrsdienst (Vessel Traffic Services) ist ein von einer zuständigen Behörde eingerichteter Dienst, um die Sicherheit und Effizienz des Schiffsverkehrs zu verbessern und die Umwelt zu schützen. Die Dienste haben die Möglichkeit, mit dem Verkehr in Wechselwirkung zu treten und auf sich entwickelnde Verkehrssituationen im VTS-Gebiet zu reagieren.

Die VTS am Rhein enthalten Informationsdienste und andere Dienste, wie z. B. einen Navigationsberatungsdienst oder einen Verkehrsorganisationsdienst. Die ZKR hat VTS-Richtlinien verabschiedet, die von den Behörden bei Planung, Einrichtung und Betrieb der Schiffsverkehrsdienste auf dem Rhein zu beachten sind.

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RIS-Standards

Die ZKR hat die RIS-Richtlinien durch detaillierte Standards ergänzt. Die internationale Standardisierung von RIS-Diensten und Technologien ist erforderlich, weil

  • die Binnenschifffahrt nicht an den Landesgrenzen Halt macht,
  • die verschiedenen RIS Systeme ihren vollen Nutzen nur erreichen, wenn sie harmonisiert sind,
  • Hersteller der Ausrüstung nur dann Hardware und Software für RIS herstellen, wenn es dafür allgemeingültige Standards gibt.

Außerdem erleichtert die Standardisierung die Übernahme neuer IT-Entwicklungen anderer Verkehrsträger in die Binnenschifffahrt und ermöglicht vor allem die Integration der verschiedenen Verkehrsträger (multimodaler Transport auf Straße, Schiene und Wasserstraße).

Die ZKR und teilweise auch andere internationalen Organisationen, die sich der Förderung der Binnenschifffahrt verschrieben haben, wie Donaukommission und UN ECE, haben die folgenden RIS-Standards angenommen:

Die Standards werden nicht von den internationalen Organisationen selbst, sondern von internationalen Expertengruppen ausgearbeitet und fortentwickelt. Die Expertengruppen unterstützen auch die Implementierung der Standards, zum Beispiel durch die Ausarbeitung von Leitfäden. Die ZKR hat ihre effizienten Entscheidungsstrukturen dazu genutzt, den von den RIS-Expertengruppen vorgeschlagenen Standards möglichst rasch eine internationale Legitimation und den Entwicklern und Anwendern die notwendige Planungs- und Investitionssicherheit zu geben. Sie trägt damit auch zu einer beschleunigten Einführung der RIS auf anderen Wasserstraßen als dem Rhein bei.

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